Lange gehörte in Mitteleuropa Haferbrei oder die etwas gröbere Hafergrütze zu den meistgegessenen Nahrungsmitteln. Besonders Bauern- und Arbeiterfamilien ernährten sich von dem in Wasser, Milch oder in einem Wasser-Milch-Gemisch gekochten Getreidebrei. Heute steht er als Porridge, Oatmeal oder Overnight Oats auf unserem Speiseplan. Hier erfährst du, wie sich das ehemalige Arme-Leute-Essen zum angesagten Lifestyle-Food gemausert hat.
Haferbrei – was steckt drin?
Im Vereinigten Königreich, Russland, in Europa oder den USA landen Haferflocken bei vielen Menschen tagtäglich in der Müslischale. Und das aus gutem Grund. Das vielseitige Getreide ist nämlich nicht nur äußerst erschwinglich, sondern ebenso gesund und sättigend. Haferflocken enthalten hochwertige Eiweiße, Ballaststoffe und Kohlenhydrate und stecken zudem voller Vitamin B1, B6 und E, Phosphor, Magnesium, Kalzium, Zink und Eisen. Da Haferflocken den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen, halten sie lange satt. Ihr hoher Ballaststoffgehalt wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. Des Weiteren soll Hafer den Cholesterinspiegel senken und weist entzündungshemmende Eigenschaften auf. Noch nicht überzeugt?
Geschmacklose Pampe oder Gaumenschmaus?
Beim traditionellen Haferbrei scheiden sich die Geister, man liebt ihn oder hasst ihn. Doch von seinem ursprünglichen Zweck, als möglichst günstige und nahrhafte Mahlzeit für die Arbeiterklasse, ist der heutige Porridge weit entfernt. Noch immer kommt der Haferbrei warm auf das Frühstücksbuffet, heißt heute aber Porridge oder Oatmeal. Der Trendbrei wird mit frischem Obst, Kernen oder knackigen Nüssen verfeinert und mit Honig oder Ahornsirup gesüßt. Noch schneller auf dem Tisch und ein leckeres „To-Go-Frühstück“ sind Overnight Oats, quasi die kalte Variante des traditionellen Haferbreis. Bei dieser Zubereitungsart werden die Haferflocken mit einer Flüssigkeit nach Wahl und weiteren Zutaten über Nacht im Kühlschrank quellen gelassen und dienen am nächsten Morgen als eine gesunde und nährstoffreiche Kaltspeise.
Porridge Variationen für Schleckmäuler
Als Grundrezept für eine Person musst du 4 Esslöffel Haferflocken in 250 ml Flüssigkeit kochen, bis sie weich sind. Im Anschluss sind deiner Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Gib den Porridge in eine flache Schüssel und runde ihn mit deinen Lieblingstoppings ab. Für ein süßes Bananen-Zimt-Walnuss-Porridge verteilst du eine in feine Scheiben geschnittene Banane auf dem Porridge, streust anschließend ein wenig Zimt und karamellisierte Walnüsse darüber. Oder süße die Walnüsse nicht und verwende 1-2 EL Ahornsirup. Ein Beeren-Vanille-Mandel-Porridge vereint die Süße der Vanille mit der fruchtigen Säure der Beeren.
Dafür nimmst du 1-2 Handvoll tiefgekühlte oder frische Beeren. Nun garnierst du das Ganze mit gerösteten Mandeln und etwas Bourbon-Vanille. Oder du nimmst einfach, was der Obstgarten so hergibt, entscheidest dich für ein Süßmittel deiner Wahl (z. B. Kokosblüten- oder Agavensirup, Honig oder Zucker) und wenn du es knusprig magst, gibst du noch ein paar geröstete Nüsse, Kürbis- oder Sonnenblumenkerne, Chiasamen oder Leinsamen über deine Frühstückskreation. Tipp: Gewürze wie Kurkuma, Zimt, Vanille oder Ähnliches bereits beim Kochen hinzuzugeben. So entsteht ein intensiverer Geschmack.
Herzhafter Haferbrei
Doch warum eigentlich immer Frühstück? Herzhafte Porridge-Varianten werden immer beliebter und dürfen auch abends oder mittags auf dem Speiseplan stehen. Wenn du kein Frühstück anbietest, ist es für dich als Gastronom eine interessante Option, die Menükarte zu erweitern. Power-Bowls sind voll im Trend und sorgen einfach und schnell für einen Energiekick zur zweiten Tageshälfte. Für die Green-Porridge-Power-Bowl mit Ei kochst du Haferflocken mit Wasser und einer Prise Salz und servierst das Porridge mit gedünstetem Blattspinat, Grünkohl und einem Spiegelei. Herzhafte Porridge-Varianten kochst du tendenziell ohne die Beigabe von Milch, aber bei den Toppings hast du wieder freie Hand. Rindfleischstreifen, gebratene Tofuwürfel, pochierter Lachs gepaart mit saisonalem Gemüse und dem Haferbrei ergeben eine ausgewogene Mahlzeit, die absolut gesund ist und lange sättigt. Übrigens, auch Zutaten aus der kalten Küche wie eine Handvoll Nüsse und Samen, Avocado oder Knackerbsen-Streifen passen bestens zu dem warmen Mahl.
Alles Hafer, oder was?
Lange bestand das Porridge-Grundrezept bloß aus Wasser, Milch und Haferflocken. Doch die Ernährungsgewohnheiten haben sich verändert, „Clean Eating“, laktosefreie oder vegane Alternativen sind auf dem Vormarsch. Versuch doch mal ein Porridge Rezept mit Buchweizenflocken, Quinoaflocken, Hirse oder Dinkel, verwende Pflanzenmilch aus Soja, Reis oder Hafer. Mit Kokosmilch oder einem Esslöffel Bio Erdnuss- oder Mandelmus wird dein Porridge besonders cremig.